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Viel Arbeit, viel Freundschaft

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© Sasha Westphal

Eine Convention in Hamburg? Während die Rotarier noch planen, schließen die Lions zufrieden ihre Kassenbücher

Barbara Grewe30.04.2016

Eine International Convention in Deutschland, genauer in Hamburg, was bringt den deutschen Lions das? Als die Idee im Jahr 2008 das erste Mal auf einer Nationalen Convention an sie herangetragen wurde, konnten sich die meisten Lions hier außer viel Arbeit und hohen Kosten keine Vorstellung davon machen.

Die “Was bringt das“-Frage wurde mir in den fünf Jahren der Vorbereitung sehr häufig gestellt... interessanterweise fragte aber nach dem Sommer 2013 – unserem ganz besonderen Lions Sommermärchen – fast keiner mehr. Ich möchte noch einmal zurückgehen in die Zeit der ersten Planung. Von einem kleinen Team in Hamburg angestoßen, haben nicht einmal wir ahnen können, welche Ausmaße diese Idee annehmen würde. Schnell war die Stadt als Partner gewonnen, die auch als Ausrichter eine große finanzielle Verantwortung übernommen hat.

Die deutschen Lions hatten nicht nur ihre Unterstützung zugesichert, sondern auch den ebenso hohen Betrag aus Mitgliederbeiträgen vertraglich versprochen. Um es ganz klar zu formulieren, hier ging es um mehrere Millionen, die durch einen Ergänzungsbeitrag über fünf Jahre von allen Mitgliedern zu finanzieren waren. Waren die Mitglieder zum Entscheidungszeitraum schon überzeugt, dass es gut investiertes Geld sein würde? Sicher nicht alle, aber sie vertrauten der Vision von einer großen, weltweiten Veranstaltung der Völkerverständigung in unserem Land.

Die Zweifler, häufig noch nie auf clubübergreifenden Veranstaltungen gewesen, sahen es natürlich zuerst als Geldverschwendung, sie hatten das Gefühl, für andere zu zahlen. Aber durch ein konsequentes Werben über Jahre konnten wir schließlich über 6000 deutsche Lions motivieren, zumindest am Wochenende an der Convention teilzunehmen. Keiner von ihnen, der nicht begeistert war und bis heute von „unserer“ Convention spricht.

Bessere Bekanntheit, positiveres Image
Für die deutschen Lions, ob sie nun in Hamburg dabei waren oder nicht, hat sich das Zusammengehörigkeitsgefühl verstärkt, durch die Berichterstattung in den internen und externen Medien entwickelte sich Stolz, Lion zu sein. Natürlich gab es große Unterschiede in der Intensität der Berichterstattung. Im Norden berichteten die Medien im Vorfeld und während der fünf Tage sehr intensiv. Lions Clubs International (LCI) wurden daher bei vielen Menschen bekannt gemacht, die vorher noch nie davon gehört hatten. Darüber hinaus verbesserte sich das Image der Lions. Die, die uns vorher einer Art „Reiche-Leute-Verein“ zugeordnet hatten, sahen nun, dass wir Menschen sind, die im Ehrenamt viel bewegen. In Hamburg  nehmen wir den verbesserten Bekanntheitsgrad und das positivere Image bis heute wahr.

Als Organisatoren hat uns natürlich sehr gefreut, dass die Unterstützung nicht nur von Freunden aus Hamburg und dem Norden kam, sondern aus dem gesamten Multi-Distrikt. In unserem Organisationsteam mit 20 Personen hatten wir jede Aufgabe mit einer sogenannten Doppelspitze besetzt, die aus einem „Nord-Lion“ und einem Vertreter aus den anderen Distrikten bestand. Dadurch wurde sichergestellt, dass in allen Distrikten die Informationen über die Fortschritte der Planung kontinuierlich weitergegeben wurden. Gerade kleine, ländliche Clubs haben die Convention zu Clubreisen genutzt. Auch unsere fast 1000 Volunteers – Lions, deren Familien und Freunde – reisten aus ganz Deutschland an.

Alle Teilnehmer sprechen noch heute von den Begegnungen mit Freunden aus der ganzen Welt. Neben den Hilfeleistungen, geprägt von Sprachschwierigkeiten und Kulturunterschieden, ging  es vor allem um die Lions-Freundschaft. Eine unvergessliche Erfahrung, die die Lions-Identität jedes Einzelnen geprägt hat.

Für unser Organisationsteam war es eine unbeschreibliche Erfahrung, die selbst von „gestandenen“ Managern als eine der größten Herausforderungen, aber auch als Erfolgsstory bezeichnet wurde. Die Zusammenarbeit mit der Freien und Hansestadt Hamburg und den Mitarbeitern von Lions International war fantastisch – es entstanden Freundschaften auch über den Großen Teich hinweg, die bis heute Bestand haben.

Gelebte Völkerverständigung
Abschließen möchte ich mit ein paar sehr persönlichen Aussagen: Für mich war die Organisation dieser Convention die interessanteste, erfolgreichste, arbeitsreichste, befriedigendste – und ich könnte die Superlative lange fortsetzen – Aufgabe meines Lebens. Mein persönliches Highlight der Veranstaltung war, dass ein Traum Realität wurde: Am Ende der großen Parade der Lions aus aller Welt um die Hamburger Binnenalster marschierten so viele deutsche Lions, dass die Binnenalster eingerahmt war von Teilnehmern unseres Multi-Distrikts und jubelnden Hamburgern – und ich durfte das Schlusslicht dieser Parade sein. Unvergesslich, mein Leben lang!

Was hat es uns also gebracht? Das Gefühl des Zusammenhalts und gelebter Völkerverständigung, ein besseres Wissen in der Bevölkerung darüber, wer wir sind und was wir tun, vor allem großartige Freundschaften und Freunde in unseren Clubs. Wir Lions sind froh, unsere Zeit, Energie und Mittel dafür eingesetzt zu haben.