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Interview

„Um uns herum findet ein rapider technischer Wandel statt“

Interview - „Um uns herum findet ein rapider technischer Wandel statt“
Peter Iblher freut sich auf eine zukunftsweisende Veranstaltung © Frauke Eichenauer

Peter Iblher (RC Nürnberg-Reichswald), Mitglied des RI Board of Directors und Veranstalter, über die Zielsetzung und Bedeutung der Rotary Institutes im Allgemeinen – und das zukunftsweisende Programm „seines“ Institutes im September

Frauke Eichenauer01.08.2018

V0m 21. bis zum 23. September 2018 findet in Nürnberg das Rotary Institute „Digitalisierung im humanitären Dienst“ statt. Ein paar Fragen dazu an den Organisator:

Mit dem Begriff des Institutes können deutschsprachige Rotarier kaum etwas anfangen, was genau ist das?
Nach heutigem Verständnis ist es eine Veranstaltung, bei der Rotarier über ihre Zukunft nachdenken, es ist also ein Zukunftskongress. Dazu muss man wissen: Der Charakter von Instituten verändert sich gerade entscheidend: Früher richteten sie sich an erfahrene Führungskräfte, heute aber an alle Rotarier mit besonderer Einsatzfreude.

Als Veranstalter fungieren die RI-Direktoren. Sie sind es auch, die zusammen mit dem Konferenzleiter, in unserem Fall PDG Roland Schenkel, und dem Organisationsteam ein übergeordnetes Thema festlegen – und zwar eines, das für die Entwicklung von Rotary und seine humanitären Projekte eine besondere Rolle spielt. Unser Institute wendet sich an alle Distrikte Europas, abgesehen von Skandinavien, dem nichtdeutschen Ostseeraum und RIBI.

Warum haben Sie das Thema „Digitalisierung im humanitären Dienst“ gewählt?
Um uns herum findet ein rapider technischer Wandel statt. Er bietet Verbesserungsmöglichkeiten auch für unsere humanitären Einsätze in den RI-Schwerpunktbereichen. Wir wollen sie im Interesse der Gruppen, für die wir uns einsetzen, unbedingt nutzen. Einiges Knowhow ist in den Clubs auch bereits vorhanden, kommt aber zuwenig zum Einsatz. Außerdem möchten wir nicht von anderen Serviceorganisationen an den Rand gedrängt werden, die sich schneller anpassen und größere Wirksamkeit entwickeln. Wir verlieren zu viel Zeit mit Bedenken, während andere Regionen an uns vorbeipreschen.

Warum sind Institutes, also Zukunftskongresse, wichtig?
Sie sind es einmal aus allgemein gesellschaftlicher Sicht. Es geht um die Relevanz Rotarys insgesamt, also unseren Beitrag zur Verringerung gesellschaftlicher Probleme aus der Sicht der Öffentlichkeit, aus dem Blickwinkel potenzieller Neumitglieder, aus den Erfahrungen unserer Projektnutzer oder der Perspektive von Spendern und Kooperationspartnern.

Wir sind, wie gesagt, nicht die einzige interessante Serviceorganisation. Wir stehen vielmehr im Vergleich mit anderen herkömmlichen und vor allem ganz neuartigen Organisationen. Schauen Sie sich beispielsweise die Bewegung Global Citizen an. Hier handelt es sich um eine Bewegung, die ebenfalls aus einer Gemeinschaft humanitär engagierter Menschen besteht, sich aber weitgehend virtuell organisiert und damit einem Verhalten gerade jüngerer Aktivisten entgegenkommt.

Wir müssen junge Mitglieder für uns gewinnen, die aus modernen technischen Berufen stammen und die dortigen Erfahrungen auch humanitär nutzen möchten. Denken Sie an moderne Prothesen, die mittlerweile mithilfe von Scannern, „rapid prototyping“ und schnellem Internet an individuelle Situationen von verunglückten Kindern in entlegenen Gebieten angepasst werden können. Wenn wir auf solche Möglichkeiten nicht eingehen, verlieren wir an Zuspruch.

Was möchten Sie in den drei Tagen erreichen?
Wir wollen digitale Themen, Chancen, Probleme und Lösungen identifizieren, die Rotarys internationalen Wirkungsgrad erhöhen können, die Teilnehmer für den Einsatz digitaler Technologien in Projekten sensibilisieren und sie für ihr zukünftiges Engagement motivieren.

Wer kann und sollte sich aus Ihrer Sicht anmelden?
Alle Rotarier, die sich mit zukunftsorientierten Problemlösungen für humanitäre Projekte beschäftigen möchten. Daneben würden wir uns über eine rege Teilnahme von Assistant Governors, Clubpräsidenten und Projektverantwortlichen der verschiedenen Dienste freuen, denn sie agieren besonders dicht an den Clubs als Keimzellen unserer Organisation und damit der zukünftigen Entwicklung. Über die Qualität der Projektarbeit entscheiden sie auch über Rotarys Zukunft – und die seiner Projekte sowieso. Sprachliche Barrieren werden übrigens durch viersprachige Simultanübersetzung so klein wie möglich gehalten.

Wird das Institute von Rotary International mitfinanziert?
Nein, leider müssen wir die Kosten komplett über die Anmeldegebühren decken. Aber glücklicherweise sind viele unserer sehr interessanten Redner Rotarier, die kein Honorar verlangen, sodass die Teilnahmegebühr sich nur aus Raumkosten, Technik, Catering und Kosten für die Begleitprogramme zusammensetzen.