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Editorial

Woher wir kommen, wohin wir gehen

Editorial - Woher wir kommen,  wohin wir gehen
© llustration: Jessine Hein / ILLUSTRATOREN

Zwei Themen bestimmten in den vergangenen Wochen die öffentliche Diskussion in Deutschland: Tradition und Leitkultur.

01.06.2017

Zwei Themen bestimmten in den vergangenen Wochen die öffentliche Diskussion in Deutschland. Zum einen führte die Nachricht, dass ein rechtsradikaler Offizier sich als Flüchtling aus Syrien ausgegeben hat und Terroranschläge geplant haben soll, zu einer Debatte über den inneren Zustand der Bundeswehr. Die verantwortliche Ministerin von der Leyen stellte klar, dass die Armee in keiner Weise in der Tradition der Wehrmacht stehe, und der Generalinspekteur der Bundeswehr kündigte an, sämtliche Kasernen auf Wehrmachtsrelikte hin zu durchforsten. Parallel dazu erhitzte die Debatte über den Begriff einer deutschen „Leitkultur“, die auch von den zugewanderten Migranten akzeptiert werden soll, zum wiederholten Male die Gemüter.

Beide Debatten führen zu der Frage, auf welchen Fundamenten diese Republik steht, bzw. stehen soll. Ein Schlüsselbegriff hierbei ist das von der Verteidigungsministerin gebrauchte Wort „Tradition“. Der Wiener Ethnologe Hermann Mückler weist darauf hin, dass Traditionen nicht per se existieren, sondern festgelegt und benannt werden. Das Erfinden – oder auch Um- und Neudeuten – von Wurzeln diene zumeist konkreten
Legitimationszwecken, vor allem in Zeiten kollektiver gesellschaftlicher Desorientierung, bzw. Neuorientierung.
Die Bundesrepublik Deutschland durchläuft in den letzten Jahren einen enormen Wandlungsprozess.

Außenpolitisch kommt dem Land eine größere Führungsrolle und Verantwortung für die Lösung zahlreicher Krisen und Konflikte in der Welt zu. Innenpolitisch wirft vor allem die Zuwanderung Fragen nach der weiteren Entwicklung der Gesellschaft auf. Es sieht so aus, als würde die Republik nach den Anfangsjahren unter Konrad Adenauer, den Studentenunruhen 1967/68 und dem Regierungswechsel 1969 sowie nach der Wiedervereinigung 1989/90 eine weitere große Entwicklungsphase erleben. Vor diesem Hintergrund ist nicht nur die Frage einer Leitkultur, sondern auch die Debatte um die Traditionen unseres Landes von hoher Aktualität. Die Beiträge im Rotary Magazin geben dazu wichtige Denkanstöße.

„Eine riesige Ideenbörse und Inspiration für gemeinsame Projekte“ – so beschreibt die Nationale Repräsentantin Margareta Momkvist das 10. Inner Wheel Deutschlandtreffen. Rund 400 Damen aus allen Teilen des Landes trafen sich Ende April in Erfurt zu einem Austausch von Gedanken und Erfahrungen. Mit dabei war auch unsere Kollegin Sabine Meinert. Ihren Bericht über das Deutschlandtreffen und die aktuellen Entwicklungen bei Inner Wheel lesen Sie im aktuellen Heft.
 
Wie gehen wir mit Freunden um, wenn sie gegen das Gesetz verstoßen haben? Diese Frage ist für Mitglieder einer Organisation mit hohen ethischen Standards durchaus heikel. Und doch kommt es gelegentlich auch bei Rotary vor, dass sie sich stellt. Bernhard Gailing hat darüber nachgedacht und seine Antwort in einem Standpunkt formuliert.

Es grüßt Sie herzlichst Ihr

Rene Nehring