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Rotary Aktuell/Nahostkonflikt

Projekte für den Frieden

Rotary Aktuell/Nahostkonflikt - Projekte für den Frieden
Von der Zusammenarbeit israelischer und palästinensischer Mediziner profitiert die ganze Region. © Dan Shanit

Gemeinsam und grenzüberschreitend Gutes tun – dafür gibt es auch in Israel und Palästina sehr erfolgreiche Beispiele, die hoffentlich bald fortgeführt werden können.

01.12.2023

Medizin-Diplomatie

Dies sind besonders harte und herausfordernde Tage für Friedensstifter, Einzelpersonen und Organisationen wie das Projekt Rozana, das sich dem Aufbau grenzüberschreitender zwischenmenschlicher Beziehungen zwischen Israelis und Palästinensern widmet. Durch den Krieg kommt es sowohl im Gazastreifen als auch im Westjordanland täglich zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und der israelischen Armee. Die Krankenhäuser in der gesamten Region, die mit Schwerverletzten überfüllt sind, haben dies deutlich zu spüren bekommen. Vor diesem Hintergrund ist die Zusammenarbeit zwischen dem israelisch- jüdischen Traumatologen Dr. Adam Goldstein und seinem palästinensischen Kollegen Dr. Tamer Jreis ein großer Lichtblick. Gemeinsam leiten sie die Initiative „Operating Together“, die sowohl israelische als auch palästinensische Gemeinden mit lebenswichtigen Behandlungen und dem Austausch von Fachwissen unterstützt. In Zusammenarbeit mit Rozana haben sie entscheidend dazu beigetragen, das Programm Advanced Trauma Life Support (ATLS) anzubieten. Es wurde durch einen Global Grant von RI initiiert und war für viele palästinensische Ärzte eine Premiere. Die Whatsapp-Gruppe der Ärzte, die im Rahmen des ATLS-Programms gebildet wurde, ist ein Mikrokosmos für die Bemühungen zur Friedenskonsolidierung im Allgemeinen. Selbst während des Krieges halten diese Ärzte ihren Dialog, ihr gemeinsames Wissen und ihr Engagement für die Patienten versorgung aufrecht – nur zwei haben sich zurückgezogen. Wie Adam und Tamer es treffend formulierten: „Nur gemeinsam wird der Patient die absolut beste Versorgung erhalten.“ Rozana ist eine internationale Nichtregierungsorganisation, die sich der Aufgabe der Friedensförderung durch Gesundheit widmet. Ihr Schwerpunkt liegt auf Israel und Palästina, aber die Botschaft ist global.

Ron Finkel (RC Southbank ESG)


Paul Harris Friedenswald

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Bäume in der Negev-Wüste © Christof Hottenrott

Mit Baumpflanzungen soll die fortschreitende Wüstenbildung in der Nähe von Beer Scheva in der Negev-Wüste aufgehalten werden – in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Nationalfonds. Seit 1965 wurden hier circa 65.000 Bäume gepflanzt. Auf einem eindrucksvollen Stein-Monument im Zugangsbereich des Waldes sind die Namen aller RI-Präsidenten und Governor in D2490 eingemeißelt. Gegenwärtig ist für einen neu aufgesetzten Global Grant ein Budget von 90.000 Dollar vorgesehen. Zur Finanzierung gibt es Zusagen über District Designated Funds der Distrikte 2490, 1860, 1820, 1810, ein Directed Gift des Distrikts 1860 und Barspenden der Rotary Clubs Ingelheim am Rhein, Wiesbaden, KölnRömerturm, Eschwege, Leverkusen Rhein-Wupper, Beer Sheva und des Rotaract Clubs Rheingau. Zusammen mit den Zuschüssen aus dem World Fund kann dieses Volumen dargestellt werden, die Rolle des Host Clubs übernimmt der RC Beer Sheva, als internationaler Partner fungiert der Rotary Club Ingelheim am Rhein. Der Grant ist noch nicht endgültig eingereicht: Mit Spenden aus weiteren Distrikten und Clubs können wir gemeinsam den Projektumfang noch erhöhen und mehr Bäume pflanzen – zum Wohle der Umwelt und der Menschen und zur Mahnung für Frieden im Sinne von Paul Harris.

Hans-Jürgen Leuchs (RC Ingelheim am Rhein)

Mehr: rotary.de/a22844


Gemeinsamer Auftritt

Der Rotary Club Wiesbaden-Kochbrunnen pflegt seit 2021 eine Clubpartnerschaft mit dem Rotary Club Jerusalem. Zu einem gemeinsamen ersten Projekt der beiden Clubs zählte die Unterstützung des Arab-Hebrew Jaffa Theatre, eines Treffpunkts von hebräischer, arabischer und nahöstlicher Kultur. Das Theater dient kreativen Arabern und Juden als Basis für die Auseinandersetzung mit Fragen zu Gesellschaft und Identität. Die Lebensweise des jeweiligen Gegenübers wird dabei nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung verstanden. Zielgruppe der Theaterstücke, die in der Regel in Schulen oder auf Straßen aufgeführt werden, sind Jugendliche und junge Erwachsene. Mit dem Geld aus Jerusalem und Wiesbaden wurde unter Leitung der Regisseure Peter Sinai und Suleiman Rauda ein Schauspiel in Arabisch und Hebräisch entwickelt. Theater und Musik dienen dabei als Mittel, sich mit den komplexen gemeinsamen Realitäten der Gemeinschaften zu beschäftigen.

Thilo von Debschitz (RC Wiesbaden-Kochbrunnen)


Hilfe für Traumatisierte

Der Rotary Club Grevenbroich und der Israel-Beauftragte des Distriktes 1870, Gadi Cegla, bitten auf Empfehlung von PastRI-Director und Chair des ICC Israel-Germany, Gideon Peiper (RC Ramat Hasharon), um Spenden für das gemeinnützige Elah Center in Israel. Elah wurde 1979 von und für Einwanderer aus den Niederlanden gegründet und war in Israel einer der Pioniere auf dem Gebiet der psychosozialen Hilfe für Überlebende des Holocaust. Im Laufe der Jahre wurde das Arbeitsfeld erweitert, in den letzten 44 Jahren konnte man Tausenden von Menschen helfen, die sich in einer emotionalen Notlage befanden oder einen Verlust oder ein Trauma zu bewältigen hatten. Die Vereinigung verfügt über ein Team von rund 700 professionellen Therapeuten – Sozialarbeiter, klinische Psychologen, Psychotherapeuten –, die landesweit in Israel tätig sind. Das Elah Center betreut auch Kinder und Erwachsene, die von den Massakern der Hamas und deren Folgen im Gazastreifen betroffen sind.

Mehr: rotary.de/a22845