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RDG hat einen neuen Vorsitzenden

Rotary Aktuell - RDG hat einen neuen Vorsitzenden
Thomas Süßmeir (r.) übergibt das Amt des Vorstandsvorsitzenden an Hans Christoph Atzpodien. © tmv-kommunikation/thomas meier-vehring kamen

Auf der diesjährigen Vertreterversammlung des Rotary Deutschland Gemeindienst e. V. (RDG) wurde ein neuer Vorstandsvorsitzender gewählt: Hans Christoph Atzpodien (RC Essen-Süd).

01.12.2023

Zur letzten Vertreterversammlung seiner Amtszeit konnte der amtierende RDG-Vorstandsvorsitzende Thomas Süßmeir am 7. November in Düsseldorf rund 35 Vertreter aus den deutschen Distrikten, alle Mitglieder des Beirates sowie zahlreiche Gäste begrüßen.

In Gedenken an den im Juni dieses Jahres verstorbenen ehemaligen Vorsitzenden Rainer Johannes Reichelt gab es eine Schweigeminute. Vor dem Hintergrund, dass persönliche Begegnung und Meinungsaustausch einen nicht zu unterschätzenden Teil des jährlichen Treffens darstellen, hatte RDG zusammen mit dem Beirat entschieden, die Veranstaltung in Präsenz stattfinden zu lassen.

Aus dem Tagesgeschäft

Über die Veränderung in der RDG-Büroleitung im Dezember 2022 berichtete Süßmeir, dass der Wechsel von Renate Renker auf Judith Orf reibungslos vonstattenging, er dankte Letzterer für ihren Einsatz und die Unterstützung durch ihre fundierte Expertise in den vielfältigen Themen von RDG. In Sitzungen der übergeordneten rotarischen Gremien konnten diese Erfahrungen ebenso eingebracht werden.

RDG-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nahmen in den deutschen Distrikten an unterschiedlichen Veranstaltungen wie Akademietagen oder Foundation-Treffen als Referenten teil. Zwei Schatzmeister-Webinare wurden von RDG veranstaltet, mit einer Beteiligung von insgesamt 112 Schatzmeistern.

Die mit der rotarischen Katastrophenhilfe verbundenen Aktivitäten, hauptsächlich im Rahmen von Ukraine-Krieg, Erdbeben in der Türkei und Fluthilfe, bestimmten weiterhin Teile des RDG-Tagesgeschäfts. Zum einen durch Beratung der Clubs und Beantwortung vieler Anfragen, zum anderen durch die Verarbeitung der hohen Anzahl eingehender Spenden. Zugunsten der Ukraine-Hilfe konnten bis zum 30. Juni 2023 mehr als 4,7 Millionen Euro verbucht werden, zugunsten der Unterstützung der Erdbebenopfer knapp 800.000 Euro. Die bereits im Vorjahr eingegangenen Spenden in Höhe von insgesamt 3,6 Millionen Euro für die Opfer der Flutkatastrophe wurden bis zum 30. Juni 2023 nahezu verausgabt.

Zweitbestes Spendenergebnis

Die von den deutschen Rotariern gespendeten Gelder lagen mit 15,5 Millionen Euro zwar um etwa 3,3 Millionen Euro unter dem Vorjahresniveau, stellten aber immer noch das zweitbeste Ergebnis seit Vereinsgründung dar.

Von der hohen Spendenbereitschaft profitierte auch der Annual Program Fund (APF) mit 4,16 Millionen Euro und erreichte damit einen neuen Höchststand. Ungebrochen ist auch die Spendenfreudigkeit der deutschen Rotarier für Polio Plus: Hierfür wurden mit knapp 1,54 Millionen fast 100.000 Euro mehr als im Vorjahr gespendet, dies sicher auch dank des intensiven Engagements der in den Distrikten und Clubs tätigen Polio-Beauftragten.

Verwendung der Spenden

Aus den APF-Geldern konnte RDG im vergangenen Jahr insgesamt knapp vier Millionen Euro auszahlen. Für GlobalGrant-Projekte mit Projektkonto in Deutschland wurden knapp 839.000 Euro und für District-Grant-Projekte 1,05 Millionen Euro ausbezahlt. Die Erstattung der DDF- und World-Fund-Mittel für deutsche Global Grants, die nicht über deutsche Projektkonten liefen, sondern von der Rotary Foundation direkt ausbezahlt wurden, betrug 1,7 Millionen Euro.

Die zugunsten von Polio gespendeten DDF-Mittel der deutschen Distrikte werden ebenfalls aus den deutschen AnnualFund-Spenden bestritten. Insgesamt ergab sich für das rotarische Jahr 2022/23 ein Gesamtbetrag von etwas mehr als 1,9 Millionen Dollar, der für einen nationalen Impftag in Pakistan mit einer Zielgruppe von etwa 28 Millionen zu impfenden Kindern eingesetzt wird. Ausgewählt wurde dieses WHO-Projekt vom RDGVorstand zusammen mit dem Polio-Koordinator für Deutschland, Schweiz und Liechtenstein, Christian Schleuss.

Größere Projekte

Die Zahl der geförderten deutschen Global-Grant-Projekte ist im Vergleich zum Vorjahr auch im Jahr 2022/23 weiter rückläufig. Es wurden 35 (im Vorjahr 46) Global-Grant-Anträge deutscher Clubs und Distrikte bewilligt. Das Projektvolumen ist dabei von durchschnittlich 59.000 auf 74.000 Euro pro Grant gestiegen. Eine weltweite Betrachtung der 2022/23 beantragten Global Grants zeigt ein ähnliches Bild.

Rotary-Hilfe vor Ort

Für die lokalen Projekte der deutschen Rotary Clubs, die über RDG abgewickelt werden, wurden mit 5,2 Millionen Euro rund 200.000 Euro mehr als im Vorjahr verausgabt. Dazu kamen etwa 2,6 Millionen Euro für Ukraine-Projekte, die die Clubs in Eigenregie organisierten, sowie knapp 1,3 Millionen Euro für die Fluthilfe. Die Förderschwerpunkte waren neben der Katastrophenhilfe die Jugend- und Altenhilfe sowie Erziehung, Volks- und Berufsbildung, gefolgt vom öffentlichen Gesundheitswesen. Es wurden Projektauszahlungen in insgesamt 52 Länder getätigt.

Jahresüberschuss für Jugendarbeit

Aus dem Jahresüberschuss werden gut 101.000 Euro der Jugendarbeit der Distrikte zugutekommen und 5000 Euro in die Rücklage eingestellt.

Im Bericht des Beirats lobte der Vorsitzende des Deutschen Governorrates (DGR) und Beiratsvorsitzender Walther Wever die stets sehr offene und gute Zusammenarbeit mit RDG und insbesondere Thomas Süßmeir für seine sechs erfolgreichen Jahre als Vorstandsvorsitzender. Vorstand und Beirat wurden für 2022/23 von den anwesenden Stimmberechtigten einstimmig entlastet.

Neuer Vorsitzender

Ebenfalls einstimmig haben die Vertreter der deutschen Distrikte Hans Christoph Atzpodien als Nachfolger von Thomas Süßmeir gewählt. „Für mich ist es eine besondere Auszeichnung, neben meinem Hauptberuf ehrenamtlich für die guten Zwecke des rotarischen Gemeindienstes arbeiten zu dürfen. So habe ich – als ich erstmals gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könne, das Amt des RDG-Vorstandsvorsitzenden zu übernehmen – keinen Moment gezögert, meine Bereitschaft zu erklären“, so Hans Christoph Atzpodien. Atzpodien verfügt über eine jahrelange internationale Berufserfahrung und ebensolche Erfahrung in der Verbandsarbeit.

Ulrich M. Harnacke wurde für ein weiteres Jahr in den RDG-Vorstand gewählt. Zum Schluss ließ Süßmeir wichtige Punkte seiner Amtszeit Revue passieren. Er scheidet mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus seinem gerne ausgeübten Amt. Stellvertretend für District Governor Lore Benz überreichte ihm Past-Governor Emile M. Rijcken (RC Essen) auch im Namen des Distrikts 1900 den District Service Award neben einem Paul Harris Fellow +8.

Past-RI-Präsident Holger Knaack dankte Süßmeir für die hervorragende Führung der RDG-Bürogemeinschaft und den Ausbau der guten Beziehungen zwischen der Rotary Foundation und RDG.


Zur Person

Dr. Hans Christoph Atzpodien ist seit 2003 Mitglied im RC Essen-Süd. Dort war er von 2004 bis 2018 Schatzmeister und sodann im rotarischen Jahr 2019/20 Präsident. Derzeit nimmt er für den Club das Amt des Distrikt beauftragten wahr. Bis 2017 führte seine berufliche Karriere den promovierten Juristen durch viele Stationen im Bereich des Projektgeschäfts im Thyssenkrupp-Konzern, darunter ab 2001 verschiedene Bereichsvorstandsfunktionen. So war er von 2007 bis 2012 CEO der Werftengruppe Thyssenkrupp Marine Systems in Hamburg, zuletzt ab 2013 Vorstandsvorsitzender der Thyssenkrupp Industrial Solutions AG mit einem Jahresumsatz von circa sechs Milliarden Euro im Bereich Anlagenbau/Werften. Seit 2017 ist Hans Christoph Atzpodien Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie e. V. (BDSV) in Berlin. Mit der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie kam er über den Marineschiffbau von Thyssenkrupp in Kontakt. So war er im Jahr 2009 einer der Gründer des BDSV, dessen operatives Geschäft in Berlin er nun seit mehr als sechs Jahren führt.