Neues vom RC Bröckedde - Folge 148
Der Bratwurstwender
Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg
An jedem Advent war der RC Bröckedde mit einem anheimelnden Stand auf dem Weihnachtsmarkt in der Bröckedder Altstadt präsent. Es gab Bratwürste und Lebkuchen, dazu Glühwein. Der Reinerlös kam der Kinderkrippe St. Eulalia zugute. Leider klemmte es bisweilen mit dem Standpersonal.
Vor allem Premiumrotarier taten sich schwer damit, beim Standaufbau zu helfen oder gar den Würstchendienst zu versehen – das erschien ihnen doch ein wenig zu popelig. Sie dispensierten sich gerne mit einer großzügigen Spende.
Zu dieser Gruppe gehörte Freund Greifenwurm, seines Zeichens Vorstandsvorsitzender eines Global Players. Als ihn Präsident Pröpke ansprach, zeigte er sich störrisch: „An der Business School in Harvard habe ich ja viel gelernt – aber nicht, wie man Bratwürste auf dem Rost wendet.“
Und Unternehmensberater Uckerdübel, ebenfalls weltweit aktiv, gab zu bedenken: „Ich finde das alles sehr verdienstlich, aber wenn mich meine Kunden dabei sehen, wie ich Lebkuchen verkloppe?“
Doch Pröpke ließ nicht locker und appellierte an ihre rotarische Ehre: „Der Club muss sichtbarer werden, auch durch Sie, liebe Freunde.“
Greifenwurm gab nach, erschien zu Advent mit einer Designerschürze und seiner Chefsekretärin. Inmitten des Qualms über dem glühenden Rost reichte sie ihm die rohen Würste und flüsterte ihm ins Ohr, wenn mal wieder eine zu wenden war. Plötzlich ergriff Greifenwurm die Begeisterung, er begegnete nach langen Jahren wieder einmal Kunden aus Fleisch und Blut, er schwatzte mit ihnen und schwenkte fröhlich den Senftopf.
Uckerdübel wirkte im Hintergrund und optimierte die Kostenstruktur. Er ließ die Bratwürste heimlich um 2,5 Zentimeter kürzen, der Glühwein wurde verdünnt und dafür mit Geschmacksverstärker versehen – „Wir müssen auf die Rendite achten.“
Die fiel dann auch prächtig aus zugunsten der lieben Kleinen bei St. Eulalia. Greifenwurm bat Pröpke, auch beim nächsten Advent dabei sein zu dürfen: „Das war ja herrlich authentisch, dieser Umgang mit richtigen Menschen, so von Angesicht zu Angesicht.“
Auch Uckerdübel bat um erneute Berücksichtigung. Auf seiner Firmen-Homepage meldete er in seiner Rubrik „Projekte“ kurz nach Weihnachten: „Sanierung eines mittelständischen Caterers. Verdoppelung der Rendite. Reif für den Börsengang.“
Copyright: privat www.hoffmannschreibt.de
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