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Als Corona kam, mussten die Austauschschüler gehen ...

Distrikt - Als Corona kam, mussten die Austauschschüler gehen ...
Vor einem Jahr war noch alles anders: Verabschiedung der Inbounds im Pfalztheater Kaiserslautern © Helga Gäbel

... und das meist ohne vernünftigen Abschied. Sonst endet das Austauschjahr für die Jugendlichen mit Reisen, verschiedenen Veranstaltungen und liebevollen Ritualen. Nicht so in 2020.

Dagmar Gilcher01.07.2020

„Die Austauschschüler sind ein Teil meiner Familie, es war ein harter Schlag, das Jahr nicht mit ihnen zu beenden“, schreibt Katya Trejo Schiefer aus Mexiko. Die Inbound des RC Bad Bergzabern wird am 16. Juli in ihre Heimat zurückkehren, zusammen mit zehn anderen, die von 23 trotz Corona geblieben sind. Und sie hat die Abschiedsrede auf der Online-Distriktkonferenz gehalten. Der Auftritt der die Fahnen ihrer Länder schwingenden Inbounds in von bunten Pins übersäten Jacken gehört dort gewöhnlich zu den Höhepunkten. „Rotary connects the world“: Nirgendwo ist das Motto von Mark Maloney, Weltpräsident 2019/20, sichtbarer. 2020 ist alles anders, auch die meisten Outbounds  sind früher als geplant zurückgekehrt. Wie Liv Luise Henke, die mit Unterstützung des RC Bingen am Rhein im August 2019 nach Kolumbien flog. „Ich habe mich in dieses Land verliebt“, sagt sie. Und: „Ich kann sagen, dass es nicht nur Pablo Escobar und Drogenhandel ist, sondern reich an  Kultur und den freundlichsten Menschen.“

Jede Menge Mehrarbeit

Für Jugenddienst-Chair Claudia Fichter Kaiser fiel ebenso wie für die Beauftragten der Clubs jede Menge über den üblichen Rahmen hinausgehende Organisationsarbeit an. Darunter auch für zwei ungewöhnliche Fälle, denn Samira Steppan aus dem kleinen nordpfälzischen Dorf Waldgrehweiler, Outbound des RC Rockenhausen, konnte ihr Wunsch erfüllt werden, ihr Austauschjahr in der ostsibirischen Großstadt Magadan regulär zu beenden. Obwohl sie vom sibirischen Winter – „nur minus 30 Grad“ – zuletzt ein wenig enttäuscht war. Und Inbound Sofia Rezvanova aus Jekatarinburg möchte erst mal nicht nach Russland zurück, sie sucht gerade nach einer Familie, die sie für die nächsten Monate als Au-pair aufnimmt. Im Herbst möchte sie ein Studium beginnen, am liebsten in Wien, Biotechnologie oder Pharmazie.

Zuletzt lebte die junge Russin übrigens bei amerikanischen Clubmitgliedern: „Rotary eröffnet Möglichkeiten“, könnte man mit RI-Präsident 2020/21 Holger Knaack dazu sagen. Der neue Governor Markus Fichter hofft nun sehr, dass der Jugendaustausch ab Januar 2021 wieder an Fahrt aufnehmen kann und wenigstens Halbjahresaufenthalte wieder möglich werden.