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Neues vom RC Bröckedde – Folge 213

Das Alphatier

Neues vom RC Bröckedde – Folge 213 - Das Alphatier
© Marcus Schäfer/pengfingerstudio.tumblr.com

Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.

Alexander Hoffmann01.05.2024

Der neue Freund Himmelsturm hatte es vom Lehrling bis zum Vorstandschef gebracht. Entsprechend selbstbewusst zeigte er sich bei seiner Vorstellungsrede vor dem RC Bröckedde. Er erinnerte an den ersten deutschen Rotary Club, gegründet 1927 in Hamburg und geführt von Ex-Reichskanzler Wilhelm Cuno. Und er fuhr fort: „1928 folgten die Rotary Clubs in Köln und München, zu deren Begründern Oberbürgermeister Konrad Adenauer und der Schriftsteller Thomas Mann zählten. Ich freue mich, diese Tradition fortzuführen, um dem RC Bröckedde zu neuer Blüte zu verhelfen.“

„Da haben wir ja ein ganz besonderes Alphatier“, murmelte Kassierer Knödler am Vorstandstisch zu Präsident Pröpke, der gerade darüber grübelte, wer sein Nachfolger werden könnte.

Himmelsturm unterbreitete Pröpke ein 50-seitiges Thesenpapier zur Neuaufstellung des Clubs, verbunden mit dem Vorschlag, die Amtszeit des nächsten Präsidenten auf fünf Jahre zu verlängern.

„Und wer soll das machen?“

„Ich. Oder sehen Sie jemanden sonst, der das kann?“

Pröpke aktivierte sein AZP, das Alphatier-Zähmungs-Programm, und erwiderte: „Hm, rotarische Karrieren fangen bei uns eher klein an. Ich kann Ihnen aber eine interessante Position anbieten.“

„Welche?“

„Sie werden der Glockenbeauftragte des Clubs. Sie sorgen für die sichere Verwahrung und pünktliche Hervorholung der Glocke zu den Meetings, dazu für die Pflege dieses Gegenstands.“

Murrend machte sich Himmelsturm ans Werk. Acht Wochen später rügte ihn Pröpke, weil die Glocke nicht gut genug geputzt war. Und Himmelsturm verließ zornig den Club.

Aber das Thema Nachfolge beschäftigte Pröpke weiter. Er fragte Dr. Depri-Stützbier, den führenden Psychologen des Clubs: „Lieber Freund, könnten Sie unsere Mitglieder hinsichtlich ihrer Eignung für das Präsidentenamt etwas kategorisieren? Aber bitte ohne Alphatiere – von denen habe ich im Moment die Nase voll.“

Depri-Stützbier war gerne zu Diensten: „Der Typ Beta wäre gerne Alpha, bringt es aber nicht.“

„Und weiter?“

„Der Typ Gamma ist kreativ und gesellig, aber auch unzuverlässig.“

„Was gibt es noch?“

„Der Delta-Typ ist eher still, kann aber was. Doch er kommt schlecht über die Rampe.“

Pröpke seufzte und griff sich das Thesenpapier von Himmelsturm: „Na gut, dann hänge ich halt noch fünf Jahre dran.“

Alexander Hoffmann
Alexander Hoffmann (RC Frankfurt/Main-Römer) ist korrespondierendes Mitglied des RC Bröckedde. Nach langen Jahren als politischer Redakteur bei namhaften Tageszeitungen (zuletzt "Süddeutsche Zeitung") ist Hoffmann heute als Unternehmensberater tätig. Daneben zahlreiche Sachbuchveröffentlichungen zu den Themen Zeitgeschichte und Medizin sowie satirische Beiträge für den Rundfunk. Dem satirischen Düsseldorf-Roman "Der Wolkenschieber" folgten 2019 der Krimi "Hopfen, Malz & Blut" und 2020 der Krimi "Phantom im Wiehengebirge". 2021 erschienen der Krimi "Bommfördes Erbe" und der Roman "Brillanter Abgang". 2022 folgte der Wirtschaftskrimi "Mainopoly". 2023 erschienen der Krimi "Tödliche Eisernte" und die Katzennovelle "Der Chef bin ich".
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